Textrepo Hähnel
Dienstag, 2. Juni 2015

Wenn es endlich vorbei ist

Du kannst es noch nicht sehen. Du kannst die andere Seite der Medaille aber schon spüren. Es ist als wenn du diese Medaille tatsächlich in Händen halten könntest, die eine Seite siehst du und die andere erspürst du mit deinen Fingerspitzen. Du stellst immer noch die gleichen Überlegungen an, du bewegst dich in den gleichen Mustern, aber irgendwas ist plötzlich anders. Du merkst, dass es Vergangenheit ist. Und ein bisschen hältst du an dieser Vergangenheit auch deswegen fest, weil sie seit langen Jahren zu dir gehört. Sie ist deine Wirklichkeit gewesen und sie jetzt auf den Kopf zu drehen, macht dich unruhig, weil du kaum fassen kannst, dass sich wirklich etwas geändert zu haben scheint.

Du bist soweit du es beurteilen kannst jetzt ein anderer. Weil der Abstand zu dem was geschehen ist groß genug ist. Weil du nicht mehr glauben kannst, dass diese Dinge niemals weggehen werden. Du wirst dich an sie erinnern, aber mehr im Sinne des alten Spruchs, dass man wenn man sich erinnert sich immer nur daran erinnert, wann und wie man sich das letzte Mal erinnert hat und nicht an das, an was man sich glaubt zu erinnern. Das heißt einerseits, dass deine Vergangenheit historisch geworden ist und du sie damit tatsächlich irgendwie abgelegt hast und andererseits, dass deine Zukunft nicht mehr absehbar ist, weil sich in dir gerade eine kleine Revolution abspielt, die das was du glaubtest über dich und die Welt zu wissen radikal in Frage stellt.

Du bist im Begriff dein altes Ich zu verdrängen. Der schönste Paradigmenwechsel, den du dir vorstellen kannst.

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